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Wirtschaftsausblick | Österreich

Erste Anzeichen eines Wirtschaftsaufschwungs werden sichtbar

Verbesserte Produktionserwartungen in der Industrie hellen die Konjunkturaussichten auf. Eine positive Trendwende soll 2026 auch bei Investitionen, Außenhandel und Konsum kommen.

Von Oliver Idem | Bonn

Top-Thema: Impulsive US-Zollpolitik verunsichert österreichische Unternehmen

Als exportorientierte Volkswirtschaft ist auch Österreich von drohenden höheren Einfuhrzöllen der USA betroffen. Die Vereinigten Staaten sind nach Deutschland der wichtigste Absatzmarkt. Im Jahr 2024 lieferten österreichische Unternehmen Waren im Wert von rund 16 Milliarden Euro dorthin. Maschinen, Fahrzeuge und Fahrzeugteile sowie Arzneimittel bildeten den Schwerpunkt. Von sinkenden Ausfuhren wären nach Berechnungen der Bank Austria insbesondere die Industriezentren Steiermark und Oberösterreich betroffen.

Wirtschaftsentwicklung: Schwacher Gesamttrend, doch die Industrieproduktion verbessert sich

Die österreichische Wirtschaft soll erst 2026 wieder an Schwung gewinnen. Dann rechnet die Europäische Kommission mit einer Zunahme der Wirtschaftsleistung um real 1 Prozent. Indes verdüstern sich mit einem erwarteten Minus von 0,3 Prozent die Erwartungen für 2025.

Gründe für die Schwäche liegen einerseits in den handels- und geopolitischen Unsicherheiten. Dieser internationale Effekt drückt auf die Investitionsbereitschaft und den Konsum in Österreich. Zudem wirken sich die Höhe der Energiepreise und kräftige Lohnsteigerungen negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit aus.

Mit Blick auf die Industrieproduktion macht jedoch der Einkaufsmanagerindex der Bank Austria vom Mai 2025 Hoffnung: Die Produktionserwartung für die kommenden zwölf Monate erreichte mit 56,1 Punkten einen klar positiven Wert. Auch die aktuelle Produktionsleistung erklomm mit einem Index von 50,2 die Wachstumszone. Neu- und Exportaufträge verbesserten sich leicht, verharren aber weiterhin unterhalb der Marke von 50 Punkten.

Neue Regierung will die Wettbewerbsfähigkeit verbessern

Seit März 2025 amtiert eine Regierungskoalition aus der konservativen ÖVP, der sozialdemokratischen SPÖ und den liberalen NEOS. Diese setzt zur Stärkung der internationalen Konkurrenzfähigkeit auf Technologieförderung und Bürokratieabbau. Im Fokus steht intensivere Forschung in der Mikroelektronik, dem Quantencomputing und künstlicher Intelligenz sowie bei Life Sciences. Eine kritische Prüfung von Vorschriften soll die Bürokratiekosten für Unternehmen reduzieren. Um die hohen Energiekosten zu drosseln, wird ein Mix aus niedrigeren Netzentgelten und Tarifen sowie mehr Wettbewerb im Strommarkt angestrebt.

Die Haushaltspolitik wird zum schwierigen Spagat. Einerseits sind finanzielle Impulse zur Belebung der Wirtschaft notwendig. Andererseits ruft das hohe Budgetdefizit von 4,7 Prozent im Jahr 2024 die Europäische Kommission auf den Plan. Sie setzte im Juni 2025 ein Verfahren wegen zu hoher Neuverschuldung in Gang. Erst im April hatte die Regierung ein Haushaltssanierungspaket auf den Weg gebracht. Dieses enthält unter anderem Abgaben für Banken und die Energiewirtschaft sowie eine Verlängerung des derzeit geltenden Spitzensteuersatzes um vier Jahre.

Nur die öffentlichen Investitionen legen stetig zu

Die Entwicklung der Investitionen in Österreich zeigt ein zweigeteiltes Bild. Der einzige konstant wachsende Sektor bleiben die öffentlichen Investitionen, für die 2025 mit 3,9 Prozent und 2026 mit 4 Prozent Zunahme gerechnet wird.

Die Bauinvestitionen haben indes die Talsohle erreicht und sollen 2025 um 1 Prozent wachsen. Dazu trägt vor allem der Tiefbau bei. Der Aufwärtstrend soll sich 2026 mit plus 2,2 Prozent beschleunigen.

Die schwache Gesamtentwicklung der Industrie in den vergangenen drei Jahren sorgt weiterhin für ein ungünstiges Umfeld bei den Bruttoanlageinvestitionen. Die sich aufhellenden Produktionserwartungen schlagen noch nicht auf die Investitionen durch. Für 2025 wird noch einmal mit einem Rückgang um 3,5 Prozent gerechnet. Der Umschwung soll 2026 mit plus 2,9 Prozent aber deutlich ausfallen.

Privatverbrauch soll erst 2026 einen spürbaren Wachstumsbeitrag liefern

Der private Verbrauch wird laut Europäischer Kommission 2026 um 1 Prozent zulegen. Das beinhaltet eine Erholung des Verbrauchervertrauens. Zu dieser leistet der stabile Arbeitsmarkt einen positiven Beitrag.

Im laufenden Jahr soll die Zunahme nur 0,3 Prozent betragen. Noch dämpft die Inflation das Konsumklima. Die Teuerungsrate geht zwar zurück, betrug im Mai 2025 aber noch 3 Prozent. Damit liegt Österreich im oberen Bereich in der EU.

Der Außenhandel kann erst 2026 mit einem Zuwachs rechnen

Handels- und geopolitische Risiken dämpfen die Erwartungen für den Außenhandel. Hohe Kosten und eine langsame Erholung der Auslandsnachfrage stellen erst 2026 eine Belebung in Aussicht. Diese soll allerdings deutlich ausfallen: Sowohl für die Importe von Waren und Dienstleistungen, als auch für die Exporte rechnet die Europäische Kommission mit einem Plus von 1,9 Prozent. 

Deutsche Perspektive: Österreich wünscht Kooperation beim Güterverkehr und CO2-Transport

In ihrem Koalitionsvertrag zielt die neue österreichische Regierung an zwei Punkten auf eine stärkere Einbindung des Nachbarlands Deutschland ab. Österreich soll eine Kohlenstoffmanagementstrategie erhalten. Ein Teil davon soll der rohrleitungsgebundene CO2-Transport werden, den das Land mit Partnern wie Deutschland koordinieren will.

Wie Italien steht auch Deutschland besonders im österreichischen Fokus, wenn der Güterverkehr auf der Schiene besser vernetzt und ausgebaut wird. Österreich treibt Bemühungen für einen einheitlicheren europäischen Bahnraum voran.

Auf der Unternehmensebene nimmt die Vernetzung deutscher und österreichischer Firmen seit einigen Jahren weiter zu. Coronapandemie, Ukrainekrieg oder Zollschocks lenkten den Blick auf Partner in der Nähe. Beide Volkswirtschaften sind vorwiegend mittelständisch geprägt und besitzen Stärken in ähnlichen Wirtschaftszweigen wie dem Maschinenbau, der Metallverarbeitung und der Kfz-Industrie.

Weiter Informationen zum Investitionsstandort Österreich finden Sie im Wirtschaftsstandort Österreich

Ausführliche Informationen zu Österreich finden Sie auf der GTAI-Länderseite Österreich.

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